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Stein und Beton am Spitzenflüeli

Wo befindet sich der Grabenabschnitt am Spitzenflüeli? Wenn der Wanderer am Pass zwischen Eptingen und Langenbuck, dem Chilchzimmersattel, angelangt ist, steht er dort vor einem Wegweiser. Dieser zeigt ihm den Weg zur Lauchflue mit seinem Beobachtungsposten aus der Grenzbesetzung 1914-1918 zeigt (das Bauwerk mit seiner markanten Panzerkuppel wurde von der III. Kompanie des Sappeur-Bataillons 22 errichtet).

Wenn man von dort aus dem Wanderweg nach Nordwesten einige Minuten in den Wald folgt, trifft man beim Spitzenflüeli auf einen Schützengraben der sich über eine Länge von 288 Metern Richtung Geissflue erstreckt. Moos, Laub und Humus haben im Laufe von Jahrzehnten Besitz vom Bauwerk ergriffen. 1914 sprengten Geniesoldaten des Sappeur-Bataillons 22 hier diesen Schützengraben als Teil der Fortifikation Hauenstein in den Fels.

Ein Teil des Grabens in Stein und Beton umfasst einen Abschnitt mit zwei Nischenunterständen und mehreren Splitterblenden und Treppen. Hier erstreckt sich der Graben vom Gipfel aus nach Norden und ist sehr gut erhalten. Weil er bis zur Hälfte verschüttet war, blieben seine Mauern grossteils konserviert. Dieser Teil der Fortifikation Hauenstein stellt in der Region eines der am besten erhaltenen Zeugnisse militärischer Architektur von 1914 dar.




Dem Zerfall preisgegeben

Der Ausbau der Fortifikation wurde Ende 1917 weitgehend eingestellt. Nach dem Ende der Grenzbesetzung 1918 überliess man die Fortifikationsbauten dem Zerfall oder schüttete sie zu. Dass der Graben am Spitzenflüeli noch länger von der Armee genutzt wurde, belegen Objektfunde der Ausgrabungen des Vereins Rost & Grünspan. Gefunden wurden Patronenhülsen, verschossen aus Langgewehren, Karabinern, Sturmgewehren und Maschinengewehren.

Bei den Ausgrabungen wurden auch Fragmente von detonierten Minenwerfergranaten Modell 1933 im Graben gefunden. Offenbar diente das Bauwerk als Ziel für Schiessübungen. Für eine Nutzung als Übungsobjekt sprechen ferner gefundene Stiele von detonierten Handgranaten. Gefundene Ladestreifen für Munition zum Sturmgewehr 1990 belegen, dass die Anlage bis mindestens ins ausgehende 20. Jahrhundert militärisch beübt wurde.

Die Übungen hinterliessen verschiedenartige Schäden im Mauerwerk. Nach dem sich die Armee weitgehend von ihren alten Übungsgeländen am Belchen zurückgezogen hatte, wurden die Relikte der Fortifikation Hauenstein nur noch von Wanderern besucht. Manches war bereits im Erdreich verschwunden, und was sichtbar blieb war dem Zerfall preisgegeben. In Zustand fortgeschrittener Verwahrlosung wurde der Schützengraben 2001 angetroffen.



Vergleichende Ansichten. Links, 1914: Schützengraben am Spitzenflüeli nach Fertigstellung. Mitte, 2002: im Zerfall begriffen. Rechts, 2013: freigelegt und gesäubert





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