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130 Jahre Bourbaki-Internierung Februar 1871




Drei Mann von R&G reisten am 3. Februar 2001 zum Gedenken an die Internierung von 87'000 französischen Soldaten der Ostarmee unter General Charles Denis Bourbaki ins Val de Travers. Dort, bei Les Verrières begann am 1. Februar 1871 der Grenzübertritt der geschlagenen französischen Truppen. 21'339 Schweizer Wehrmänner schützen damals die Grenze.





Auf den Weg nach Meudon an der Grenze, wo 34'000 Franzosen in die Schweiz drängten und entwaffnet wurden, besuchte unser kleines Genzschutzdetachement den alten Kirchhof von Les Verrières. Dort gedachten wir im Schneegestöber beim Gedenkstein jener 33 Soldaten der Ostarmee, die hier kurz nach dem Grenzübertritt an Krankheit und Erschöpfung starben.





Unser Detachement war gemäss der Ordonnanz 1861 ausgestattet. Die Bewaffung bildeten Vorderlader, 1867 nach dem System Milbank-Amsler auf Hinterlader umgebaut. Am Morgen des 1. Februar 1871 standen hier die halbe Batterie 13 (Fribourg) mit 3 Kanonen sowie die Berner Bataillone 58 und 18 bereit. Wenig später trafen die Walliser Bataillone 35 und 53 ein.





Natürlich hätte dieses kümmerliche Aufgebot einen gewaltsamen Grenzübertritt nicht verhindern können. Aber die geschundenen Franzosen suchten nicht das Gefecht sondern waren froh in Sicherheit zu sein. Nach dem dreistündigen Einsatz in Eis und Schnee waren übrigens unsere Originalwaffen von Flugrost befallen und mussten intensiv gereinigt werden.





Nach einem weiteren Fussmarsch erreichten wir den Grenzposten. Hier entwaffneten Schweizer Truppen über 2 Tage lang die Internierten, wobei sich zehntausende von Gewehren um das damalige Zollhaus stapelten. Einmal mussten die Luzerner Wehrmänner kampfbereit die Gewehre gegen widerborstige Franzosen richten, die daraufhin ihre Waffen doch ablegten.





Unser Gedenkmarsch brachte eine leichte Ahnung von den Zuständen die 130 Jahre zuvor herrschten. Damals lag der Schnee höher. Nachdem ein Mann unserer Truppe beim Kirchhof in ein vereistes Schlammloch einbrach, froren Gamaschen und authentisches Schuhwerk innert Minuten ein. 1871 dauerte der Grenzdienst Wochen und nicht bloss drei Stunden.





Vom Hotel Federal führte unser Weg entlang der Strasse zur Grenze von Meudon zurück nach Les Verrières. In vielen Bauernhäusern nahmen die mitfühlenden Einwohner seinerzeit für einige wärmenden Stunden erschöpfte Franzosen auf, und boten ihnen Suppe, Brot und zu Trinken an. Der Weg war gesäumt mit elend zugrunde gegangenen Pferden der Ostarmee.





Auch unser Detachment lernte die Gastfreundschaft der Leute im kargen Val de Travers kennen. Jene Dorfbewohner die uns begegneten, freuten sich dass jemand dieses oft vergessene Stück Geschichte belebte. Wir genossen eine Brotzeit in der Dorfbeiz, und machten Bekanntschaft mit dem Absinth, der berühmten Grünen Fee die aus diesem Tal stammt.



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