kokarde
zurueck
Militärmuseum Full, 4. April 2009

Dieser Auftritt richtete sich nach dem Bundesgesetz über Waffen, Waffenzubehör und Munition, Kapitel 6 (Aufbewahren, Tragen und Transportieren von Waffen und Munition, missbräuchliches Tragen gefährlicher Gegenstände), Artikel 27 (Waffentragen).

Keine Bewilligung brauchen dem Gesetz entsprechend gemäss Punkt b des genannten Artikels "Teilnehmer und Teilnehmerinnen an Veranstaltungen, bei denen in Bezug auf historische Ereignisse Waffen getragen werden."


antreten

Zur diesjährigen Saisoneröffnung des Militärmuseums Full folgten nur wenige dem Ruf zu den Waffen. Wäre Blücher bei Waterloo so spät gekommen wie unsere Badische Landwehr, hätte Wellington sich nur noch baldige Nacht gewünscht. Der Küchenchef tauchte wegen rundem Geburtstag gar nicht erst auf. Dabei war das Thema interessant wie nie.




beundner mannschaft

Ausgegeben wurden Wechselmagazine für Treibpatronen und Schiessbecher zum Karabiner 31 (alles Material des Museums), denn es galt das Schiessen mit der Panzerwurfgranate zu üben. Unser neuer Aktuar wird gerade von einem Veteranen kompetent im Umgang mit der berüchtigten Runkelrübe, vulgo "Runggle", unterrichtet. Nur Zeigfinger in den Abzugsbügel!




chef und souschef

Geübt wurde mit der Exerzierpanzerwurfgranate 48 mit Gummikopf, da das Vorgängermodell 44 mit seinem Holzkopf dazu neigte alles zu zertrümmern was es traf (inklusive der Blechkarrosserie der Panzerattrappe 44). Das Geschossgewicht betrug 1 Kilogramm, die Anfangsgeschwindigkeit 40m/sec. Die Flugzeit bei 50 Metern betrug 1,37 Sekunden.




laden und entladen

Die Vorschriften zum Schiessen mit der Panzerwurfgranate raten ausdrücklich davon ab, den Kolben an der Schulter anzuschlagen. Man möchte ja Knochen und Muskeln hinterher eventuell noch nutzen. Die Waffe ist unter den Arm zu klemmen. Der Kolbenhals wird nicht umfasst. Stattdessen wird nur der Abzug mit gebotener Finesse angetippt.




verschlusskunde

Unmittelbar nach dem Betätigen des Abzugs verlässt die Granate den Lauf um dem Ziel entgegenzustreben. Dieser Prozess ist mit einem herben Rückstoss verbunden, der dafür sorgt dass der betreffende Schütze zuweilen mit nicht minder beeindruckender Geschindigkeit in die entgegengesetzte Richtung in die Botanik strebt.




feuerstelle

Etwa zur gleichen Zeit gelangen die Panzerwurfgranate und der Schütze an ihrem Zielpunkt an. Letzterer demonstriert dabei eindrücklich die vergessene Kunst des aus dem Rahmen Fallens. Am Gurt des Korporals im ist übrigens das lederne Etui des Schiessbechers zu erkennen, der mit zwei Klappflügeln am Kornträger fixiert wird.




romanische flueche

Der anspruchsvolle Unterricht zur Handhabung der Panzerwurfgranate erschöpft Körper und Geist gleichermassen. Da bringt die Mittagspause willkommene Labung. Während Speis und Trank den Körper stärken, erbauen liebliche Klänge den Geist. Es sei den Mannen gegönnt, denn die nächste Lektion wird auch kein Kuchenessen.




suppe fassen

Zu beüben gilt es nun dieses Produkt der Firma Ceskomoravska Kolben Danek a.s. In der Schweizer Armee als Panzerwagen 1939 bekannt, kurz "Praga" genannt, oder auch "gepanzerte Nähmaschine". 12 Panzerkampfwagen wurden direkt aus des CSSR geliefert, und 12 weitere wurden aus gelieferten Teilen in der Schweiz montiert.




fassstrasse

Bewaffnet mit einer 24mm Panzerwagenkanone 38 und 2 Panzerwagen-MG 38 kommt der Panzer herangerasselt. Der Unterricht befasst sich nun mit der Panzerbekämpfung 1939. Zu Beginnt der Aktivdienstes steckte die Bekämpfung von Panzerwagen in der Schweiz in den Kinderschuhen. Bei der Infanterie hiess dies effektiv Handarbeit.




im taktschritt die strasse runter

Lautlos und behende wie das furchtlose Frettchen huschte der Infanterist durch die toten Winkel an das stählerne Ungetüm heran. Es galt dabei die verletzlichen Partien des Panzerwagens mit wohlplatzierten Ladungen anzugreifen. Diese Art des Nahkampfes war natürlich im Ernstfall mit hohen Risiken verbunden.




sammlung zur soldatenschule

War es erst einmal gelungen nahe genug an den Panzerwagen heranzukommen, befand man sich in relativer Sicherheit weil die Waffen des Panzers ihre Wirkung auf Nahdistanz nicht entfalten konnten. Nun mussten die Ladungen von Hand dort angebracht werden, wo sie den grössten Schaden bei der Detonation anrichteten.




im taktschritt die strasse runter

Es folgte der gefährlichste Moment. Nach dem Anbringen der Ladungen bestand die hohe Kunst darin, vom Panzerwagen wegzukommen bevor einem die eigene Ladung um die Ohren flog. Beim Davoneilen musste man zugleich darauf achten, nicht ins Schussfeld der Panzer-MGs zu rennen. Zur Panzerbekämpfung brauchte es kernige Infanteristen.




im taktschritt die strasse runter

Natürlich planten wir nicht ernsthaft, einen der wenigen erhaltenen Pzw 39 zu vernichten. Aber es war schon ein eindrucksvolles Erlebnis mit dem röhrenden Ungeheuer üben zu können. Abschliessend wurde das gute Stück des Militärmuseums Full eingehend und interessiert begutachtet. Man begegnet so einer Rarität ja nicht alle Tage.



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